Die Barmer GEK macht auf eine Lücke zwischen Klinikaufenthalt und ambulanter Therapie bei psychischen Erkrankungen aufmerksam.
Immer mehr Menschen kommen wegen psychischer Störungen ins Krankenhaus. Laut dem am 26. Juli in Berlin vorgestellten Barmer GEK Report Krankenhaus 2011 hat ihre Zahl in den letzten zwanzig Jahren um 129 Prozent zugenommen. Waren 1990 noch rund 3,7 von tausend Versicherten betroffen, so wurden 2010 bereits 8,5 gezählt. Noch schneller stieg die Zahl der Patienten, die speziell wegen Depressionen und anderer affektiver Störungen im Krankenhaus behandelt wurden. Hier beträgt das Plus seit dem Jahr 2000 rund 117 Prozent.
Der Anstieg der Behandlungstage wäre noch deutlicher ausgefallen, wenn nicht gleichzeitig die Verweildauer pro Fall merklich reduziert worden wäre. “Nirgendwo sonst sind individuelle Behandlungskonzepte und sektorenübergreifende Ansätze dringlicher als im Bereich der psychischen Erkrankungen.”
Für Patienten mit psychischen Störungen ist die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Krankenhausaufenthalts relativ hoch. Innerhalb der ersten zwei Jahre nach Entlassung werden 30 Prozent unter derselben psychischen Diagnose wieder eingewiesen, 39 Prozent wegen einer beliebigen anderen psychischen Erkrankung. Dabei wird ein Drittel dieser Patienten bereits in den ersten 30 Tagen wieder aufgenommen, knapp die Hälfte in den ersten drei Monaten.
Die Barmer GEK legt einen Wandel der Versorgungsstrukturen für eine stärkere ambulante therapeutische Begleitung nahe. Einige Modellprojekte mit regionalen Psychiatriebudgets hätten bereits gute Ergebnisse gebracht. Nicht die abrupte Entlassung, sondern die schrittweise Überleitung in eine ambulante Versorgung gebe den Patienten Rückhalt.
Quellen und weitere Infos:
- Pressemitteilung BARMER GEK 26.07.2011
- Artikel “Neues Deutschland” 27.07.2011
- BARMER GEK Report Krankenhaus 2011
- Digitale Pressemappe Report Krankenhaus 2011